Freiheit verloren: Der Preis der Freiheit ist schmutzig

Es begann ganz unschuldig. Ein einfaches Durchblättern der erotischen Spiele-Sektion von Steam führte mich zu einem seltsamen Juwel namens "Liberty Lost". Die Prämisse war faszinierend: Sie spielen als eine Frau namens Alexandra, die sich von einer mysteriösen Organisation gefangen findet, die nur als "The Syndicate" bekannt ist und von einem charismatischen und rücksichtslosen Figurenkopf geführt wird, der nur als "The Director" bezeichnet wird. Ihre Mission? Aus Ihrer Gefangenschaft zu entkommen und The Syndicate ein für allemal zu stürzen. Klingt wie ein guter alter Spionage-Action-Adventure-Pulp, richtig? Falsch. Oh, so sehr falsch. Um Informationen oder Gefälligkeiten von Mitgefangenen (oder Wachen) zu erhalten, muss man sich an Handlungen beteiligen, die James Bond erröten lassen würden - alles von dampfenden lesbischen Begegnungen bis hin zu gebundenen und verbundenen Augen, während man hilflos die rauen Berührungen kräftiger, muskulöser Schläger ertragen muss. Und vergessen wir nicht die "Honigfallen", bei denen Femme Fatales mit verführerischem Charme und versteckten Agenden in Hülle und Fülle beteiligt sind. Es wurde schnell klar, dass es bei Liberty Lost nicht darum ging, die Welt zu retten; es ging darum, deine Würde und deinen menschlichen Wert wie Währung auf dem schäbigen Untergrundmarkt der Spionage zu handeln. Aber hier ist die Wendung: Jede "Transaktion", die Sie tätigen, kann Ihnen helfen, mehr über die inneren Abläufe des Syndikats zu erfahren, neue Bereiche des Gefängniskomplexes zu erschließen und wertvolle Informationen zu sammeln, die Sie für einen Fluchtplan benötigen. Aber es gibt immer einen Haken: Jeder Gefallen hat einen hohen Preis, sei es körperliche Beschwerden, psychische Qualen oder beides. Zum Beispiel könnten Sie einen Wachmann mit Zugang zu seinem privaten Zigarettenspeicher bestechen, aber er verlangt vollen Zugang, um Ihnen zuzusehen, wie Sie sich vergnügen, während Sie sich ihn als Ihren dominanten Meister vorstellen. Trotz der ständigen moralischen Rätsel und der herzzerreißenden Entscheidungen, die ich als Alexandra treffen musste, konnte ich meinen Controller nicht weglegen. Hat es mir wirklich Spaß gemacht, dieses virtuelle Spiel des sexuellen Schachs zu spielen, bei dem jeder Zug ein weiteres Stück meiner Selbstachtung gefährdet? Oder war es etwas tiefergehend? Vielleicht fühlte ich mich in den süchtig machenden Nervenkitzel hineingezogen, der durch ständiges Schwanken zwischen Macht und Verletzlichkeit, Kontrolle und Unterwerfung hervorgerufen wurde. Der Adrenalinschub, der aus erfolgreicher Manipulation anderer mit nichts als meinem Verstand und meinem Körper kam, ließ mich nach mehr sehnen ... selbst als ein Teil von mir wusste, dass ich wahrscheinlich meine Konsole ausschalten und eine lange Dusche nehmen sollte. Und so, obwohl ich ganz genau wusste, dass Befreiung mit immer höheren Kosten kommen würde, fuhr ich weiter, angetrieben von einer Mischung aus Rache, Neugier und vielleicht sogar perverser Neugier. In Liberty Lost wird die Grenze zwischen dem Erlangen der Freiheit und dem Fallen als Beute für die sehr kranken Fantasien, die ihre Erschaffung vorangetrieben haben, gefährlich verschwommen. Alles, was ich weiß, ist, dass zu der Zeit, als ich endlich den Klauen des Syndikats entkam, sehr wenig von mir körperlich oder emotional intakt übrig blieb. Vielleicht war das der Punkt. Schließlich ist der Preis für die Freiheit nicht billig, Baby, und manchmal kann es sehr gut sein, dass wir unsere Seele an den Teufel selbst verkaufen müssen.